Das Donnerstagtraining war scharf!


In den heutigen beiden Trainingseinheiten drehte sich alles um die Verteidigung bei einem Angriff mit dem Messer oder einer anderen möglichen Stichwaffe (Rüstmesser, Schraubenzieher, Kugelschreiber, etc.). Dazu baute ich am Anfang einen Theorieblock ein, bei dem ich die wichtigsten Verhaltensgrundsätze erklärte und die Gefährlichkeit von Messerattacken aufzeigte. Das Messer stellt ohne Zweifel die gefährlichste Nahkampfwaffe dar. Es ist leicht in der Hand zu verstecken, schnell einsatzbereit und kann ohne grösseren Aufwand oder Training schwere Verletzungen beim Gegenüber verursachen. Auch geübte Kämpfer bestätigen, dass man diese Art von Angriffe nur sehr schwer ankommen sieht. Aus diesem Grund ist es bei einer sich anbahnenden Konfrontation enorm wichtig, schnell Distanz zum Aggressor aufzubauen und davon auszugehen, dass der Gegner bewaffnet sein könnte, denn heutzutage haben leider viele Menschen auf der Strasse irgend ein entsprechendes „Hilfsmittel“ dabei. Durch das Schaffen einer Sicherheitsdistanz erhält man so einerseits einen besseren Überblick über die Lage, behält so im besten Fall die Hände des Gegenübers im Blick und verschafft sich so eine grössere Reaktionszeit, welche unser Leben retten kann. Wie mehrmals erwähnt ist Flucht die beste Verteidigung gegen einen solchen Angriff, also sollte man lernen zu Spurten. Auch bei einer Bedrohung sollte man sich stets fragen, ob man für z.B. 50.- Franken wirklich seine eigene Gesundheit riskieren möchte. Demzufolge sollte die Konfrontation mit einem Messer nur dann aufgenommen werden, wenn wir wirklich keine andere Wahl haben und keine Fluchtmöglichkeit vorhanden ist.

Im Krav Maga trainieren wir die Verteidigung gegen Messerangriffe im Affekt. Das bedeutet, wenn der Aggressor in einem Konflikt unmittelbar ein Messer oder eine andere Stichwaffe zieht und uns attackiert oder dies unmittelbar vorhat. Gegen einen geübten Messerkämpfer sind die Verteidigungschancen eher gering. Deshalb sollte man wann immer möglich entweder einen Gegenstand zur Verteidigung einsetzen (Stuhl, Schirm, etc.) oder/und darauf hoffen, dass wir uns schnellstmöglich aus der Gefahrenzone begeben können.

 Wie erwähnt ist es bei der Abwehr das Ziel, den ersten (oftmals überraschenden) Angriff möglichst unbeschadet zu überstehen. Sollte uns der erste Angriff treffen, dann sieht es schlecht aus! Aus diesem Grund begannen wir mit dem lockeren Üben des Kreisblocks 360° mit diversen Angriffswinkeln. Danach verschärften wir das Tempo etwas indem wir als Angriffsmittel die Pratzen einsetzten. Mit dem Kreisblock sind wir in der Lage, sämtliche Angriffe welche von aussen zum Körper hin ausgeführt werden, zu blocken. Dazu ist es enorm wichtig, dass unser näherer Arm den Kontakt zum Waffenarm des Gegners aufnimmt, dies verkürzt den Weg und vermindert die Abwehrzeit. Weiter ist es, speziell bei Messerangriffen, entscheidend, dass wir neben der Armabwehr auch unseren Körper aus der Gefahrenzone bewegen und so Distanz zur Waffe aufbauen. Erst jetzt, nachdem wir die Abwehr geübt hatten, nahmen wir die Gummimesser zur Hand.

Nach der Abwehr ist die Kontrolle des Waffenarmes entscheidend, da ein Angreifer immer mehrmals nacheinander zustechen will, besonders wenn sein erster Versuch geblockt wurde. Dazu fassten wir unmittelbar nach dem Block den Waffenarm, streckten unseren Arm durch und bauten somit Druck auf den Gegner auf, gefolgt von schnellen Konterattacken zum Gesicht des Gegners. Anschliessend übten wir noch verschiedene mögliche Takedownvarianten bei einem Angriff von unten und bei einem geschwungenen Angriff.

Nachdem wir die unvorbereitete Abwehr aus verschiedenen Winkeln und Richtungen geübt hatten, wendeten wir uns der vorbereiteten Abwehr zu. Hier ist entscheidend, den Angriff so schnell als möglich zu stoppen und gleichzeitig eine Konterattacke zum Gesicht des Gegners anzubringen. Dazu schiessen wir unseren Oberkörper regelrecht nach vorne, blocken und schlagen gleichzeitig zu. Danach liessen wir noch einen Fussschlag in die Weichteile des Gegners folgen, um dann unmittelbar die Flucht anzutreten.

Die Advanced-Lektion hängte nahtlos an das vorher Geübte an. Wo vorhanden wurden Handschuhe und Helm angezogen um das vorher Trainierte noch etwas realistischer zu gestalten. Nun konnten die Konterattacken nämlich mit leichtem Kontakt ausgeführt werden. So merkten auch die Angreifer, dass es nicht leicht ist, seinem „Befehl zum Zustechen“ zu gehorchen, nachdem man unmittelbar getroffen worden ist. Obwohl es keine Garantie dafür gibt, dass der Angreifer nach dem Konter wirklich aufgibt kann man davon ausgehen, dass es ihn für ein paar Sekunden stoppen kann. Diese Zeit müssen wir jeweils nutzen, um eine finale Technik anzubringen oder/und die Flucht anzutreten.

Für mich gingen diese 1,5 Stunden wieder einmal viel zu schnell vorüber. Da es halt sehr viele verschiedene Angriffsvarianten mit dem Messer gibt, kann man diese Abwehren nicht genug üben. Nur durch ständiges Training werden die Bewegungsabläufe, welche teilweise (vor allem wenn beidseitig trainiert wird) eine hohe Anforderung an die eigene Koordinationsfähigkeit stellen, verinnerlichen. Diesbezüglich werde ich mit Peter bald die Möglichkeit eines entsprechenden Wochenendseminars besprechen, so dass wir uns während 1,5 Tagen intensiv diesem Thema widmen können.

 Da es sich bei der Messerabwehr um ein sehr technikorientiertes Thema handelt, kam der Fitnessaspekt gestern leider etwas zu kurz. Ich bin aber sicher, dass wir dies mit Peter nächste Woche wieder aufholen können! Es war mir wie immer eine Freude, das Training zu leiten, ihr habt sehr gut mitgemacht! Besten Dank noch an Sarina, welche die Instruktionen gestern auf Video festgehalten hat. Diese Aufnahmen dienen uns einerseits als Qualitätskontrolle und andererseits als gegenseitiger Informationsaustausch.

Markus

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